Die Fehlererreichbarkeit durch das Aufnahmesystem garantiert nicht die Fehlersichtbarkeit. Sie ist von vielen Faktoren abhängig und wurde im Projekt untersucht.
Um Defekte auf der Drahtoberfläche von Stents möglichst zuverlässig zu detektieren, müssen die Aufnahmeparameter so gewählt werden, dass sie bestmöglich sichtbar sind. Die Sichtbarkeit zu bewerten, ist jedoch kein triviales Problem.
Die visuelle Wahrnehmung bei Menschen basiert auf Lichtreizen, welche durch das Auge aufgenommen, in elektrische Ladung umgewandelt, an das Gehirn weitergeleitet und dort verarbeitet und interpretiert werden. Die Unterschiede der aufgenommenen Lichtreize „erzeugen“ also das wahrgenommene Bild. Dieser Helligkeitsverlauf wird auch als Kontrast bezeichnet. Konturen von Objekten werden dadurch erkennbar, wenn diese sich von der Umgebung abheben, d.h. ein Kontrast vorliegt.
Zur Verdeutlichung ist im Bild ein Polygonzug mit durchgehend gleicher Farbe eingezeichnet. Der Hintergrund jedoch variiert von Dunkel nach Hell in Richtung der rechten Kante. Aufgrund des wechselnden Kontrasts ist die Linie im Vordergrund unterschiedlich gut zu erkennen.
Ein weiterer Ansatz zum Erkennen von Objekten und letztlich auch von Defekten ist das Erkennen von abweichenden Mustern (Anomalien). Menschen vergleichen das, was sie sehen, mit dem Erwarteten oder mit bereits Bekanntem.
Computer Vision ähnelt dem Prinzip des visuellen Systems (Auge + Gehirn). Es stellt sich dabei die Frage, ob angenommen werden kann, dass wenn die Sichtbarkeit für Menschen hoch ist, sie in eine digitale Anwendung übertragbar ist. Es liegt somit nahe, die Sichtbarkeit u.a. mittels kontrastbasierten Methoden zu bewerten.